Fastest Du? 10 Ideen für die Fastenzeit
Die Fastenzeit steht bevor. Im Christentum beträgt die Fastenzeit 40 Tage und geht von Aschermittwoch bis Karsamstag. Die christliche Fastenzeit geht auf die 40 Tage zurück, die Jesus betend und fastend durch die Wüste zog. Das wusstest du nicht? Ich auch nicht! Tatsächlich kenne ich mich mit Religion(en) nicht besonders gut aus und hatte nur immer: Fasten = 40 Tage bis Ostern im Gedächtnis. Und tatsächlich spielt der religiöse Aspekt des Fastens für die meisten Menschen keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle. Es geht eher darum, dem ständigen Überfluss etwas entgegenzusetzen.
Aber was heißt Fasten denn eigentlich? In den meisten Fällen verzichtet man für eine bestimmte Zeit vollständig oder teilweise auf bestimmte Speisen, Getränke und Genussmittel.
Warum und wie ich faste
Mir hilft Fasten, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen – mental und körperlich! 40 Tage war mir da bisher aber immer zu lang, um komplett auf Essen zu verzichten. Meine „strengen“ Fastenzeiten gingen nicht länger als 14 Tage. Wobei ich hier von Heilfasten spreche, also dem kompletten Verzicht auf feste Nahrung. Es gibt natürlich auch noch andere Varianten wie das Intervallfasten, Saftfasten, Basenfasten etc….
Körperlich wirkt Fasten für mich immer erstmal wie Schock. Die ersten Tage sind für mich anstrengend, ich fühle mich schlapp, die Symptome des Kaffee-Entzugs sind jedes Mal wieder erstaunlich und ja: ich friere! Ganz fürchterlich sogar. Ich gehe quasi nirgends ohne Wärmflasche hin und ziehe mehrere Schichten übereinander an. Mein Energielevel sinkt total ab.
Aber meistens so ab dem dritten Tage fühle ich mich fantastisch! Der Körper hat begonnen neue Energiequellen anzuzapfen und ich könnte Bäume ausreißen. Sport, Arbeit und Sozialleben sind kein Problem mehr. Der Körper stellt auf die Fettverbrennung um. Dabei werden im Endeffekt nicht mehr Zucker, sondern sogenannte Ketone als Energiequelle benutzt.
Während der Fastenphase werden spezielle Reinigungsmechanismen angeregt: sozusagen die Müllabfuhr und das Recyclingsystem der Zellen. Oder: Fasten hemmt nachweislich Entzündungen und senkt hohen Blutdruck. Oder: Fasten kann, wie neuste Forschungen zeigen, selbst bei Krebsleiden helfen.
Und mental? Nach Umstellung des Stoffwechsels fühle ich mich großartig und so geht es vielen Fastenden. Ein Blick ins Gehirn zeigt: schon bei kurzfristigem Nahrungsentzug beginnt das Hirn die Serotoninproduktion hochzufahren. Serotonin ist auch als Glückshormon bekannt. Hält die Fastenperiode länger als ein paar Tage an, kommt ein zweiter Effekt hinzu – das Hormon bleibt länger im Blut und kann dort seine stimmungsaufhellende Wirkung entfalten. Es gibt es also tatsächlich, das sogenannte Fasten High.
Ich fast also, um körperlich und mental wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Einige Zeit auf Nahrung zu verzichten, verschafft mit auch viel Zeit um mich um mich selbst zu kümmern und Dinge anzugehen, die mir im Kopf herumschwirren. Dabei mache ich das nicht an der klassischen Fastenzeit fest, denn zum einen sind mir persönlich 40 Tage zu lang und zum anderen faste ich gern mehrmals im Jahr, so wie ich es gut mit meinem Alltag vereinbaren kann.
Wie gestalte ich die klassische Fastenzeit
Wenn ich also nicht 40 Tage auf Nahrung verzichten möchte, was mache ich dann?
Ich versuche etwas zu nehmen, wovon ich weiß, das es mir gut tun wird, aber trotzdem auch schwer fällt. Klingt erstmal komisch, oder? Aber ich meine, darum geht es beim Fasten auch: etwas zu streichen, was ich eigentlich immer im Zugriff habe, meistens ohne darüber nachzudenken mache oder verwende. Ich versuche die Fastenzeit zu nutzen, um Dinge wegzulassen, von denen wir viel zu viel haben: Stress, Müll, Plastik, digitale Dauerbeschallung, süßes und fettiges Essen, Konsum.
Damit faste ich , um mein Konsumverhalten zu hinterfragen und bewusster zu leben.
10 Ideen für deine Fastenzeit
Fragst du dich jetzt, auf was du 40 Tage verzichten möchtest, und hast gerade gar keine Idee? Lass mich dir ein paar Vorschläge machen:
Wie wäre es mit dem Verzicht auf den Fernseher? Und damit meine ich alle Medien, also auch die Netflix-App auf deinem Tablet. Da gibt es doch bestimmt noch ein paar Bücher, die du lesen wolltest oder Podcasts, die dir empfohlen wurden und die du noch nicht angefangen hast.
Verzichte auf Shopping! Die nächsten sechs Wochen brauchst du bestimmt keine neuen Schuhe, Klamotten oder schicke neue (Wohn-)Accessoires kaufen. Das schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern ist auch noch gut für die Umwelt. Guck doch mal bei Tauschbörsen im Internet nach, da gibt es so unglaublich viel zu entdecken und Spaß macht es auch noch.
Kaffee! Oh nein, hat sie wirklich Kaffee gesagt? Ja, versuch es! Statt morgens als erstes zur Kaffeemaschine zu schlurfen, weil du vorher nicht ansprechbar bist, mach eine aktivierende Atemübung. Dein Mittagstief überwindest du nicht mit der braunen Brühe aus dem Automaten in der Kantine, sondern mit einem Spaziergang. Werde kreativ!
Weg mit Alkohol und süßen Getränken, her mit dem leckeren und belebenden Wasser. Genau, versuche in der Fastenzeit nur Wasser zu trinken und zwar mindestens zwei Liter täglich! Du wirst schon nach ein paar Tagen feststellen, wie gut das deinem Körper tut.
Wie wäre es damit, mehr in Bewegung im Alltag zu kommen? Verzichte auf Rolltreppen, Autos und öffentliche Verkehrsmittel. Entstaub dein Fahrrad und nimm die Treppe, wann immer es geht.
Ein oft umstrittenes Thema, aber trotzdem super, um es in der Fastenzeit auszuprobieren: Lass Fleisch nicht mehr auf deinen Teller. Sieh dich um auf den Märkten und in den Supermärkten, was es alles Tolles an Gemüse und Obst gibt. Probier neue Rezepte aus und sei neugierig, was dich erwartet.
Nutze Mehrweg und verzichte komplett auf Einmalverpackungen. Was ich damit meine? Alles, was du dir zum Beispiel zum Essen holst, dein To-Go-Kaffee, die Essenslieferung usw. sind in Styropor und/oder Einmalverpackungen verpackt. Nimm deinen eigenen Becher mit, oder kauf dir einen Mehrwegbecher für dein Getränk. Lass die Essensbestellungen weg oder geh es dir abholen, natürlich mit deiner eigenen Verpackung.
Ok, jetzt wird es heftig: Lass dein Smartphone Fühl mal, wie es ist nicht ständig erreichbar zu sein. Alternativ kannst du dir eine feste Zeitspanne pro Tag einräumen, sagen wir eine Stunde, mehr nicht. Das ist dir zu heftig? Wie wäre es dann mit dem Verzicht auf Social Media? Sechs Wochen kein Facebook, Instagram, TikTok, Pinterest etc… Du wirst feststellen, wieviel mehr Zeit du plötzlich hast und vielleicht fühlst du dich durch das Weglassen dieser schönen Scheinwelt auch etwas weniger unter Druck gesetzt.
Kennst du schon Mecker-Fasten? Du sagst ausschließlich Positives – sogar über das Wetter! Es ist viel schöner, Anerkennung auszusprechen. Ich höre Lob ja auch viel lieber als Kritik. Man stellet ziemlich schnell fest, wieviel und wie oft wir am Tag nörgeln und quengeln, das negative an einer Situation hervorheben statt etwas Nettes zu sagen. Ändere das doch mal.
Entsage dem Stress. Das ist gar nicht so einfach, denn es heißt du wirst dir in den nächsten Wochen bewusst, was dich stresst und beginnst, aktiv daran etwas zu ändern. Öfter mal „Nein“ sagen und dir mehr Zeit einräumen gehört genauso dazu wie die eigene Wahrnehmung und Bewertung von Situationen zu hinterfragen. Wenn du dich dem Thema in kleineren Schritten nähern möchtest, wie wäre es denn, mal weniger perfekt zu sein? Perfektion ist einer der Haupttreiber für Stress, also lass alles mal etwas unperfekter sein. Sag dir, das 80% reichen. Fühlt sich komisch an? Ist aber so! Probier es aus.
Ist etwas für dich dabei? Oder willst du dem ganzen Rummel rund ums Fasten einfach entsagen? Warum auch nicht, niemand muss auf etwas verzichten, wenn er nicht will oder es gerade nicht in den Alltag passt. Ich freue mich, wenn ich dir Ideen geben konnte, aber wie immer im Leben entscheidest du, was gerade passt und was nicht.
Lass es dir gutgehen!